Biologische Ampferreduzierung

Der Ampfer gehört zu jenen Pflanzen, die der Bauer auf seiner Wiese nicht so gerne sieht. Warum? Er samt sich extrem aus, unterdrückt alles andere und die Samen halten sich im Boden über Jahrzehnte hin keimfähig.

Wie immer wenn ein Ungleichgewicht in der Natur entsteht, gibt es dafür Ursachen – der Ampfer tritt bei verdichteten und zu nährstoffreichen Wiesen auf. Er zieht mit seinen langen Pfahlwurzeln den Stickstoff von tief unten im Boden an die Oberfläche und macht ihn so für andere Pflanzen verfügbar. Hat er seine Aufgabe erledigt (Boden gelockert, Stickstoffüberschuss abgebaut), würde er vermutlich ganz von alleine verschwinden.
So lange warten aber die wenigsten Bauern, sie schreiten lieber zur Gegenwehr bevor der Ampfer zur echten Plage wird – im besten Fall durch Ausstechen, schlimmstenfalls mit Chemie. Uns würde der Ampfer nicht weiter stören, allerdings möchten wir auch nicht, dass unsere Grundnachbarn das Risiko haben, dass der Ampfer von unseren auf ihre Wiesen übergreift. Voriges Jahr haben wir ihn deshalb „ausgeklaubt“. Heuer haben wir, wie auch schon im vergangenen Jahr stellenweise, einen besonders fleißigen Helfer: den Ampferkäfer. Der kleine Kerl ist wunderschön grün glänzend, und sein Nachwuchs frisst ganze Ampferbestände in Grund und Boden. Übrig bleiben braune, verdorrte Ampferskelette. Um den Bestand auch im nächsten Jahr zu sichern, werden die Ampferruinen von uns erst beseitig, wenn keine Larven mehr darauf zu sehen sind.

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3 Kommentare

    • Robert Liebl auf 24. April 2013 bei 14:51
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    Hallo,

    Könnte uns jemand eine Quelle nennen, wo wir den Ampferkäfer beziehen können?
    Wir könnten Ihm ein reichhaltiges Nahrungsangebot bieten. Auf unseren Pferdeweiden wächst der Ampfer richtig gut.
    Der Käfer wäre für uns die beste Möglichkeit gegen den Ampfer vorzugehen.

    1. Hallo! Nützlinge bekommt man in Österreich bei http://www.biohelp.at. Allerdings den Ampferkäfer nicht – der kommt ganz von selbst. Bei uns zumindest 🙂 Der Ampfer ist ja eine Zeigerpflanze für ein Überangebot an Nährstoffen und/oder Bodenverdichtung. Bei der Pferdeweide wird ja kräftig durch die Pferde gedüngt und gleichzeitig verdichten sie auch den Boden. Dem müsste man wahrscheinlich ebenfalls entgegenwirken, um den Ampferbestand langsam wieder zu reduzieren .. z.B. durch Stilllegen der entsprechenden Flächen als Koppel bzw. Auszäunen der Ampfergebiete. Alles Gute!

    2. Mir hat ein Biobauer mal gesagt, dass der Ampfer Silizium in die Blätter einlagert, solange Verdichtungen vorhanden sind, welcher der Ampfer abzubauen hat. Der Ampferkäfer kommt folglich erst dann, wenn kein oder sehr wenig Silizium in die Blätter eingelagert wird.
      In meinem Obstsortengarten, welchen ich Ende 2014 auf einem ehemals konv. bewirtschafteten Feld angelegt habe, sehe ich diesen Effekt auch sehr deutlich: In den ersten Jahren wuchsen flächenweise fast ausschließlich Ampferpflanzen und verdrängten sogar die Luzerne, welche ich hier großteils gesät habe – dies waren interessanterweise genau jene Stellen, wo der Boden am schlechtesten und am stärksten verdichtet war. Im Jahr 2017 sah ich dann den Ampferkäfer kommen, der auch jetzt noch stark am Wirken ist 🙂
      Jedenfalls sieht man bei jener Fläche bei der früher so massenweise Ampfer wuchs kaum noch welcher – dieser wächst jetzt nur noch vereinzelt, wo er mir zu Beginn noch nicht aufgefallen ist.
      Um den Ampfer effektiv zu „bekämpfen“ ist es besonders wichtig, dass man ihn auch wirklich wachsen lässt und am besten auch aussäen lässt. Ich habe ihn jedenfalls nur 2 mal im Jahr häckseln lassen – da war er meist schon in der Samenreife.
      Ich kenne auch einen Bio-Baumschüler, welcher sogar zwischen den Baumreihen den Ampfer aussät, weil er meint, dass der Ampfer schädliche Stoffe vom Boden rausholt…

      Als ich vor 3 Wochen gemeinsam mit 2 Garteninteressierten im Obstgarten war, machten die mich auch aufmerksam auf die zahlreichen Ampferkäfer, welche bereits vorhanden waren 🙂

      Bilder von meinem Obstsortengarten im Jahr 2017:
      https://gesundesleben.online/index.php/aktuelles/27-mein-garten-im-sommer-2017

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